Von links nach rechts: Nation schlägt
Klasse
Nationalismus, Sozialismus und
Antiliberalismus: Über die Entstehung der faschistischen Ideologie in
Frankreich und Italien.
Von Zeev Sternhell
Nationaler Sozialismus. Die Geschichte des
Faschismus begann mit einer antimaterialistischen Revolte. Die
nationalen Sozialisten propagierten den Kampf gegen die Bourgeoisie,
eine Revolution ohne die Arbeiterklasse und für die Nation. Sie wollten
die Eliten stürzen, ohne das System zu ändern.
Während des
19. Jahrhunderts hatten sich Nationalismus und Liberalismus vereinigt,
um eine Kraft für Befreiung und Emanzipation zu werden. Der
Nationalismus war tief mit demokratischen und universalistischen Werten
durchtränkt und berief sich auf die Französische Revolution und die
Philosophie der Menschenrechte. Als er jedoch unter den Einfluss der
neuen wirtschaftlichen Verhältnisse und der erbitterten
Auseinandersetzungen geriet, die diese Verhältnisse auf dem Weltmarkt
hervorriefen, veränderte der Nationalismus schrittweise seinen
Charakter, denn diese Auseinandersetzungen hoben die gegensätzlichen
Interessen der europäischen Großmächte hervor, wie die Geburt Italiens
und Deutschlands aus Feuer und Blut demonstriert, und zeigten ebenso die
Auswirkungen des Sozialdarwinismus auf den Marxismus und den
internationalistischen Sozialismus.
Die nationalistischen
Bewegungen in Italien und Frankreich zu Beginn jenes Jahrhunderts
ähnelten den nationalistischen Hoffnungen eines Michelet oder Mazzini
nur noch wenig. Der Geist des Nationalismus von 1848 starb aus - bei den
Franzosen nach Sedan, bei den Italienern nach Adowa. Der Fehlschlag des
Äthiopienfeldzugs von 1896 wurde von Enrico Corradini, dem geistigen und
politischen Führer der italienischen Nationalisten, als Niederlage der
italienischen Demokratiebewegung und ihrer Unterstützer auf Seiten der
extremen Linken betrachtet. Die französischen Nationalisten - Déroulède,
Barrès, Maurras - waren der Meinung, dass die Niederlage von 1870 einem
Land zugefügt worden war, das bereits durch eine revolutionäre
Ideologie, durch Rationalismus und Individualismus unterhöhlt gewesen
war. Die Unfähigkeit der Republik, die Demütigung des Landes zu rächen
und Frankreich die verlorenen Provinzen wiederzubeschaffen, oder sich
auch nur einfach auf den Krieg vorzubereiten, rührte für sie aus der
grundlegenden Schwäche der liberalen Demokratie her, ihrer
Kraftlosigkeit und ihrer Zusammenhaltlosigkeit. So kam es, dass der neue
europäische Nationalismus zuerst und vor allem eine Bewegung der Revolte
gegen die Demokratie wurde und zu einer heftigen Kritik an dieser
Herrschaftsform in all ihrer Schwäche, Vereinzelung und ihrem
unpersönlichen Charakter. Es handelte sich um einen Angriff im Rahmen
der allgemeinen Revolte gegen die Werte der Französischen Revolution und
der Aufklärung.
Zugleich schmähte dieser neue Nationalismus die
Reichen und griff die wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten an. Er klagte
die liberale Demokratie sowohl als Regierungsform als auch als
sozio-ökonomisches System an. Er forderte, der Staat solle autoritäre
Strukturen entwickeln, und griff die soziale Ungerechtigkeit an, die die
Solidarität der Gemeinschaft zerstöre. Die nationalistische Bewegung
versuchte, die sozial am meisten benachteiligten Klassen zu
mobilisieren, diejenigen, die durch die neuen Produktionstechniken und
die neuen Formen des Handels benachteiligt waren. Dies war der
Hintergrund, der das Heranwachsen einer neuen Spielart des Sozialismus
förderte, die weder marxistisch noch internationalistisch war, sondern
ausdrücklich national. Zu jener Zeit erkannten französische
Nationalisten zum ersten Mal die Möglichkeiten einer Synthese aus
bestimmten Formen des Sozialismus und dem politischen Autoritätsdenken
der Nationalisten. Diese wurde später durch die von Corradini geführten
italienischen nationalistischen Kreise übernommen, wiederum später durch
die Anhänger Sorels und Mussolinis, und brachte schließlich eine
vollständig ausgebildete faschistische Ideologie zur Welt.
Frankreich
Es war Maurice Barrès, der als nationalistischer Kandidat für Nancy
im Mai 1898, während der durch die Dreyfus-Affäre verursachten heftigen
Unruhen, als erster den Begriff "Sozialistischer Nationalismus" prägte.
Dieser Begriff verdankt seinen Ursprung der Idee, die nationale Einheit
werde durch die Lösung der sozialen Frage geschaffen. 20 Jahre später
erklärte Enrico Corradini vor dem Konvent der Nationalisten: "Von Anfang
an und vor allem kann der Nationalismus, da er definitionsgemäß national
in Fragen der Politik ist, gar nicht anders als ebenso national in
Fragen der Ökonomie sein, da die letztere die Basis der ersteren ist."
Maurras seinerseits erklärte, es gebe eine "Form des Sozialismus, die,
wenn sie ihrer demokratischen und kosmopolitischen Anhängsel entkleidet
wird, mit dem Nationalismus ebenso zusammenpassen wird, wie ein gut
gefertigter Handschuh zu einer schönen Hand passt". Auf seine
Veranlassung unternahm die Action Française beträchtliche Anstrengungen,
die Unterstützung der Arbeiter zu erreichen, seitdem sie erkannt hatte,
wie mächtig die Abneigung des Proletariats gegen den liberalen Staat
war.
Ein weiteres Experiment, das nichts anderes war als ein
Probelauf für den Faschismus, war die Gründung einer
National-Sozialistischen Partei im Jahr 1903 durch den ehemaligen
Sozialisten Pierre Biétry. Sie wurde ein Jahr später durch die
"Fédération des Jaunes de France" abgelöst. Der Gelbe Sozialismus - als
Gegensatz zum Roten Sozialismus - predigte die nationale Solidarität
anstelle des Klassenkampfes und warb für den Zugang zum Eigentum
anstelle von Enteignungen, außerdem warb sie für die Beteiligung der
Arbeiter an den Unternehmensgewinnen und eine Form von
Gewerkschaftsarbeit, bei der die Vertretungen der Arbeiter und der
Unternehmensführungen Seite an Seite existieren sollten, was durch den
starken Staat überwacht werden sollte. An der Spitze dieser Struktur
sollte eine Versammlung nationaler und regionaler Repräsentanten stehen,
die durch das Gewerbe und die Unternehmen finanziert würden. Es versteht
sich von selbst, dass die Gelbe Bewegung den Marxismus schärfer ablehnte
und zugleich den Personenkult ihres Führers förderte, der tatsächlich
der Mini-Diktator der Partei war. Außerdem war sie antisemitisch. Die
"Fédération des Jaunes en France", die als "besessen von der Idee, die
Arbeiterklasse aus den sozialistischen Geleisen herauszureißen"
beschrieben worden ist, war zweifellos die erste Gruppierung, die den
gesamten Apparat faschistischer Ideen in praktischen Begriffen
ausprobierte. Diese französische Bewegung hatte einen Modellcharakter
für die schweizerischen und deutschen gelben Organisationen, mit denen
sie in enger Verbindung stand. Zur gleichen Zeit brachte Österreich die
DAP, die Deutsche Arbeiter-Partei, hervor, gegründet im selben Jahr, in
dem Biétry seine PSN ins Leben rief.
Der nationale Sozialismus
war antisemitisch, denn Antisemitismus - der soziale ebenso wie der
rassische - war das perfekte Werkzeug zur Integration des Proletariats
in die nationale Gemeinschaft und besaß den Vorteil, auch das von der
Proletarisierung bedrohte Kleinbürgertum einbinden zu können. Der
Antisemitismus verschaffte der neuen radikalen Rechten populäre
Grundlagen und versorgte sie mit einem Instrument, mit dem sowohl die
arbeitenden Klassen angesprochen als auch die Massen zur Erhebung
gerufen wurden. Die antijüdischen Unruhen der letzten Jahre des 19.
Jahrhunderts weisen in ihrer Gewalttätigkeit und in ihrem Umfang eine
verblüffende Ähnlichkeit mit den Pogromen der Nazis auf. Der
psychologische Determinismus von jemandem wie Jules Soury war nicht
weniger einflussreich als der von Houston Stewart Chamberlain oder
Alfred Rosenberg propagierte Rassengedanke.
Woran es dem frühen National-Sozialismus noch mangelte, das
waren die sozialen Rahmenbedingungen, die ihn in eine wirkliche
politische Kraft umformen würden, denn bislang gab es noch keine große
Zahl an Arbeitslosen und verängstigten Kleinbürgern und keine machtlosen
Mittelschichten. Allerdings verfügte er bereits über ein vollständig
ausgebildetes Geflecht von Ideen, das nicht weniger ausgeprägt war als
das anderer politischer Bewegungen der damaligen Zeit.
Italien
Innerhalb von zwei Jahrzehnten entwickelte sich ein
sehr ähnliches Muster von Ereignissen in Italien. Der italienische
Nationalismus stand der demokratischen Bewegung grundlegend ablehnend
gegenüber, die durch die extreme Linke unterstützt wurde. Und auch hier
richtete sich die nationalistische Bewegung an die Arbeiter und Bauern.
Enrico Corradini begann, Themenfelder zu bearbeiten, die den
Korporatismus vorwegnahmen, vervollständigt durch eine eindeutige
Präferenz für Protektionismus und andere Maßnahmen, die geeignet
erschienen, die Nation als Gesamtheit anzusprechen, z.B. die Expansion
der italienischen Industrie und des Außenhandels sowie eine
kolonialistische Lösung für die Bevölkerungsprobleme und die Emigration.
Ein politisches Programm, das auf Kolonialismus, Protektionismus und
Korporatismus beruhte, mochte vielleicht über die richtige Lösung
verfügen und schien der Hoffnung und der Erwartung auf Besserung bei
einem großen Segment der Gesellschaft zu entsprechen, da mit ihm
zugleich große Anstrengungen verbunden waren, den Klassenkampf nicht
noch weiter zu verschärfen.
Corradini war vehement
antimarxistisch, bezeichnete jedoch seine nationalistische Doktrin als
sozialistisch. Im Dezember 1910, ungefähr zwölf Jahre nach Barrès, trug
er beim ersten Kongress der Nationalisten in Florenz ein Papier vor, in
dem er von "unserem nationalen Sozialismus" sprach. Er gab dem Ausdruck
jedoch bereits eine weiter gefasste Bedeutung, indem er die jüngsten
Ideen der italienischen Schule der politischen Soziologie
berücksichtigte: "Dies heißt, dass, ebenso wie der Sozialismus das
Proletariat den Wert des Klassenkampfes gelehrt hat, wir in Italien die
Bedeutung des internationalen Kampfes lehren müssen." Italien sei, im
materiellen wie im geistigen Sinne, eine proletarische Nation und könne
nur dann überleben, wenn es sich eine Lektion zu Herzen nehme, die der
Arbeiterklasse bereits wohlbekannt war, und jene Lehre vom permanenten
Kampf in die Praxis umsetze. Corradini drückte seine umfassende
Bewunderung für die Ergebnisse aus, die das Proletariat in Europa
erzielt hatte, und für die Art und Weise, in der die Lehre vom
Klassenkampf zum Nutzen der Arbeiter in praktische Handlungen umgesetzt
worden war.
An diesem besonderen Punkt identifizierte sich der
Nationalismus am stärksten mit dem Sozialismus und stand zugleich in
heftiger Gegnerschaft zu ihm. Er identifizierte sich mit dem
Sozialismus, insoweit "die Grundannahme unserer wesentlich dynamischen
Lehre der Kampf ist, internationaler Kampf, sogar der Kampf in der
Heimat hat vergleichbare Effekte hervorgerufen." Sozialismus und
Nationalismus beriefen sich beide auf die Tugenden des Kampfes und den
Kriegergeist, beide verachteten sie die Demokratie und verabscheuten den
Liberalismus. Andererseits versuchte der Sozialismus, das Konzept der
Nation zu bekämpfen, und predigte stattdessen den Internationalismus.
Darin - und nur darin - unterschied er sich. Indem sie das Proletariat
in die nationale Gemeinschaft integrierte und damit die durch die
Demokratie verursachte Identifikation der Nation mit der Bourgeoisie
auslöschte, wollte die nationalistische Bewegung die Echtheit,
Vollständigkeit und Ganzheit der nationalen Gemeinschaft wieder
herstellen. Der Sozialismus wurde in den National-Sozialismus überführt.
In Italien erhielt der Antiparlamentarismus einen solide aufgebauten und
systematischen Charakter und beruhte auf einer Analyse, die dem letzten
Stand der Sozialwissenschaften entsprach. Bereits in den achtziger
Jahren des 19. Jahrhunderts war er in den Arbeiten von Mosca und Pareto
formuliert worden. Er war begründet in einer ausgeprägt elitären und
antidemokratischen Sicht der Gesellschaft, welche laut Pareto aus einer
Minderheit von sehr begabten Individuen und einer breiten Mehrheit
Mittelmäßiger besteht, und die deshalb nach Art einer großen Pyramide
gestaltet ist, mit einer herrschenden Elite an der Spitze und getragen
von einer passiven Mehrheit als Basis. Der Staat verkörpere kaum mehr
als die organisierte Kontrolle der Mehrheit durch die Minderheit.
Paretos Elitedenken trägt alle Kennzeichen eines mächtigen Einflusses
des Sozialdarwinismus in sich. Er hat weder Skrupel, den sozialen
Organismus mit einem lebenden Organismus zu vergleichen, noch die
natürliche Selektion, wie sie sich in der Natur vollzieht, parallel zu
dem zu sehen, was er als den Prozess der natürlichen Selektion in der
menschlichen Gesellschaft bezeichnet.
Elitensoziologie
Es muss betont werden, dass diese
Elitensoziologie sich nicht auf die Analyse der aktuellen Zustände
beschränkte, sondern ein universal gültiges Gesetz formulieren wollte,
das die menschliche Gesellschaft seit ihren Anfängen beherrscht habe und
deshalb als eine in der natürlichen Ordnung begründete Verhaltensnorm
betrachtet werden sollte. Diese Analyse der Gesellschaftsstruktur und
der Macht spielte nicht nur eine sehr einflussreiche Rolle in der
Herausbildung der faschistischen Ideologie, sondern trug auch
beträchtlich zu der Aura der Respektabiltät, Seriösität und
Vertrauenswürdigkeit bei, die antidemokratische und antiliberale Ideen
so schnell erlangten. Seit der Französischen Revolution bis mindestens
zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich die Gleichheitsideologie
erfolgreich auf die Wissenschaft berufen - sowohl auf die
Naturwissenschaften als auch auf die Geisteswissenschaften. Im Namen der
Wissenschaft und des Geistes waren die Menschen gegen die Wälle der
Privilegien angestürmt und hatten die Fahne der Freiheit emporgehalten.
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich die Lage verändert, denn
nun waren es die neuen Gesellschaftswissenschaften selbst, die all die
Postulate angriffen, auf denen die liberale Demokratie beruhte. Auf
diese Weise wurde ein intellektuelles Klima geschaffen, das das
Selbstvertrauen der Demokratie untergrub und viel zum Aufstieg des
Faschismus beitrug.
Als sich der Antiparlamentarismus in der
Form, die er unter dem Einfluss der italienischen politischen Soziologie
angenommen hatte, mit dem Nationalismus verbündet hatte und diesen mit
neuen Waffen versorgte, gab er auch bestimmten Formen des Sozialismus,
besonders dem revolutionären Syndikalismus, Nahrung. Insoweit sie Gegner
der liberalen Demokratie und der bürgerlichen Gesellschaft waren, waren
Syndikalisten und Nationalisten einer Meinung. Sie bewerteten die
Mechanismen der bürgerlichen Gesellschaft weitgehend in den gleichen
Ausdrücken, und beide sahen die Gesellschaft durch mächtige Minderheiten
beherrscht, wobei der Staatsapparat deren williger Diener war.
Wenn die materiellen Bedingungen nicht länger günstig für eine bestimmte
Minderheit waren, dann erhob sich, in Übereinstimmung mit einem Prozess
des beständigen Wechsels der Elitegruppen, eine andere Elite an die
Spitze, wobei jede die Massen zu ihren eigenen Zwecken aufhetzte. Jede
Minderheit entwickelte einen motivierenden Mythos, der als Ansporn zur
Rebellion während Zeiten des Umbruchs von der Herrschaft einer
etablierten Elite zu der einer gegen sie streitenden diente, und als
legitimierende Vorstellung, wenn die aufstrebende Elite ihre
Vorherrschaft errichtet hatte. Hinter der Fassade der
Repräsentativkörperschaften und der parlamentarischen Vorgänge war die
bürgerliche Regierung genau solch eine etablierte Elite.
Diese
Analyse der Macht durch moderne politische Soziologen hatte einen wohl
bekannten Klang für jeden Marxisten, was erklärt, weshalb ein
revolutionärer Sozialist wie Roberto Michels sie aufgriff und zum
Nachweis nutzte, dass die Existenz einer herrschenden sozialen Gruppe
absolut grundlegend für das politische und soziale Leben ist. Zu Beginn
des Jahrhunderts fand diese Theorie wachsende Zustimmung in militanten
Kreisen des Sozialismus, nämlich unter denjenigen, die am heftigsten den
Parlamentarismus und den demokratischen Sozialismus ablehnten und die
direkte Aktion befürworteten. Gegen diejenige sozialistische
Lehrmeinung, die die Eroberung der Macht durch das allgemeine Wahlrecht
vertrat, und die auf diese Weise die Revolution auf eine unvorhersehbare
Zukunft vertagte - auf das Jahr 3000, meinten ihre Feinde -, verharrte
der radikale Flügel der Bewegung auf der Theorie von der Avantgarde der
Arbeiterklasse, die als bewusste und aktivistische Minderheit das
Proletariat in die Revolution führen werde.
Der traditionelle Sozialismus hatte es hingenommen, gezähmt und in
die bürgerliche Ordnung eingefügt zu werden. Dem zog der Syndikalismus
die revolutionäre Gewalt der proletarischen Elite vor. Roberto Michels
zeigte, wie die Elitedoktrin, die in den Massen, die allerdings bis
jetzt noch nicht den Willen zur sozialen Revolution hatten, die
Energiequelle sah, in keiner Weise mit der materialistischen
Geschichtsinterpretation oder dem Konzept des Klassenkampfes in Konflikt
geriet.
Michels gehörte zum revolutionären Flügel der deutschen
Sozialisten, der sehr dem Syndikalismus Frankreichs und Italiens
ähnelte, und war erbitterter Kritiker der deutschen sozialdemokratischen
Partei. Diese sei passiv, es mangele ihr an Kampfgeist, sie bevorzuge
parlamentarische Politik und werde beherrscht durch eine hierarchische
und bürokratische Organisation, die die Partei im Zustand der Lähmung
halte und "sie von allen Pfaden männlichen Streitens, weg von allen
heroischen Handlungen führt". Dies waren die Worte, die er bei einer
Konferenz in Paris im April 1907 zum Thema des Verhältnisses zwischen
Syndikalismus und Sozialismus benutzte. An ihr nahm er als Repräsentant
des revolutionären Flügels der deutschen Sozialisten teil, die den
italienischen und französischen Syndikalisten am ähnlichsten waren.
Schließlich wurde Roberto Michels Faschist.
Aus dieser
Überlegung resultieren die unermüdlichen Anstrengungen, die unternommen
wurden, um die Arbeiterklasse von der parlamentarischen Demokratie zu
trennen und auf diese Weise das Ergebnis der Dreyfus-Affäre zunichte zu
machen, die eine extrem wichtige Auswirkung auf die Arbeiterbewegung in
ganz Europa gehabt hatte. Denn während der Dreyfus-Affäre hatten sich
die französischen Sozialisten entschieden, der bürgerlichen Republik zu
Hilfe zu eilen und stellten ihre Stärke und ihre Organisation der
liberalen Demokratie zur Verfügung, die damals durch eine Koalition
aller bestehenden Parteien der Rechten bedroht wurde. Durch diese
Handlungsweise hatten sie einen Präzedenzfall und eine Norm für jede
sozialistische Partei geschaffen, die innerhalb des Systems der
parlamentarischen Regierungsform operierte.
Diese Entscheidung,
deren Urheber Jaurès war, rettete zweifellos die Republik, hatte aber
auch die unmittelbare Auswirkung, die revolutionäre Begeisterung des
Proletariats zu dämpfen, weil sie in letzter Konsequenz die
Vorherrschaft der Bourgeoisie gesichert hatte. Durch die Unterstützung
von Ministern der Regierung und durch die Teilnahme an ihren Beratungen
hatten die französischen Sozialisten der internationalen Solidarität der
sozialistischen Parteien einen heftigen Schlag versetzt. Die extreme
Linke der europäischen Sozialisten hielt es folglich für wesentlich, dem
Proletariat die Verachtung all dessen zu lehren, was einen Beigeschmack
bürgerlicher oder liberaler Werte hatte, also die bürgerliche Moral und
ihre Tugenden ebenso abzulehnen wie die bürgerliche Achtung des
Gesetzes, die legalen Kampfformen, die demokratische Regierungsform. Die
Theoretiker der syndikalistischen Bewegung priesen die Werte des
Kriegers und die Gewalt, die Sittlichkeit erzeuge, sowie die reinigenden
Prozesse des sozialen Krieges. In den Schriften von Georges Sorel
entdeckten die Syndikalisten außerdem einen reichen Schatz
anti-intellektueller und irrationaler Argumente.
Der
Einfluss Sorels
Das Werk von Georges Sorel
ist heute wohl bekannt; und auch als er 1908 seine "Reflections sur la
violence" veröffentlichte, schrieb er nichts, was ungewöhnlich in den
Ohren der Syndikalisten klang. Seine Bücher waren ganz einfach eine
systematische Aufarbeitung der Schriften sozialistischer und
syndikalistischer Führer, die weit bekannter waren als Sorel selbst. Auf
diese Art und Weise erlangte er seine Bedeutung und spielte dann,
besonders in Italien, eine maßgebliche Rolle bei der Konversion
bestimmter syndikalistischer Gruppen zur Rechten. Denn Sorel und seine
Gefolgsleute vollzogen die Synthese all jener Ideen und damaligen
Denkrichtungen, die die Revolte gegen die bürgerliche Gesellschaft und
deren gesamte Moral und politische Werte verlangten, sowie die Revolte
gegen die Doktrin der Menschenrechte und gegen Liberalismus und
Demokratie. Revolutionäre Syndikalisten und Nationalisten hatten ebenso
wie Antidemokraten und Antiliberale unterschiedlicher Färbung nunmehr
einen gemeinsamen Boden gefunden. Der Übergang vom revolutionären
Syndikalismus zum Nationalismus oder umgekehrt war in der Theorie
niemals jenseits der Grenzen des Möglichen gewesen; und zu der Zeit, da
der Erste Weltkrieg sich am Horizont abzeichnete, schien er
unvermeidlich zu sein.
In den Jahren 1911/12 gab Georges Sorel -
der revolutionäre Syndikalist - eine Zeitschrift namens L'Indépendance
heraus, die nationalistisch und antisemitisch war. Ungefähr zur gleichen
Zeit erblickten zwei weitere Publikationen das Licht der Welt, die zu
den interessantesten und bemerkenswertesten Vorboten des Faschismus
gehörten: Les Cahiers du Cercle Proudhon in Frankreich und La Lupa in
Italien.
Der Cercle Proudhon wurde im Dezember 1911 unter der
Präsidentschaft von Charles Maurras gegründet, wobei Georges Sorel der
treibende Geist war. Er vereinte Syndikalisten mit Nationalisten der
Action Française. Einen Monat später wurde die erste Ausgabe der Cahiers
du Cercle Proudhon veröffentlicht. Unter den Mitarbeitern ragten zwei
Namen heraus, die kennzeichnend für die Art des Unternehmens sind:
George Valois, zum linken Flügel der Action Française gehörend, Autor
von "La Monarchie et la Classe Ouvrière", der 1925 die Faisceau gründen
sollte, und Edouard Berth, ein Schüler von Sorel, der sich in den
zwanziger Jahren von der extremen Rechten zur extremen Linken bewegte.
Jene Nationalisten und Syndikalisten stimmten darin überein, dass die
"Demokratie der größte Fehler des letzten Jahrhunderts war", dass sie
die schrecklichste Ausbeutung der Arbeiter erlaubt habe und zunächst
"das Gesetz des Goldes anstelle des Gesetzes des Blutes" im
kapitalistischen System aufgestellt und später unterstützt habe. Sie
folgerten, "wenn wir die Moral, das intellektuelle und materielle
Kapital der Zivilisation, erhalten und stärken wollen, ist es absolut
notwendig, die Institutionen der Demokratie zu zerstören".
Da
Krise auf Krise folgte, zunächst in Bezug auf die Libyen-Frage und dann
auf den Interventionismus, übernahm eine Reihe von syndikalistischen
Gruppen neue Positionen, die sich nachweislich auf die Nation und auf
das Volk bezogen. Diese Umgruppierung von Syndikalisten und
Nationalisten, die bereits auf den Faschismus hinauslief - obwohl dieser
damals noch keinen Namen hatte -, vollzog sich unter dem Banner von La
Lupa, einer Zeitschrift, die erstmals ein Jahr vor dem Tripolis-Feldzug
herauskam. Sie erschien in Florenz und wurde von Paolo Orano
herausgegeben, einem typischen Vertreter der italienischen Schule der
Syndikalisten, dessen Ziel es war, den ökonomischen Syndikalismus und
den politischen Nationalismus miteinander zu versöhnen.
Zu den
Mitarbeitern von La Lupa zählten Enrico Corradini, Arturo Labriola und
Roberto Michels. Der Begründer des modernen italienischen Nationalismus
konzentrierte seine Bemühungen auf den Nachweis, dass Nationalismus und
Sozialismus wirklich und wahrhaftig miteinander identifiziert werden
könnten, insofern sie beide dieselbe spezifische "vortreffliche
Substanz" in sich trugen. "Für den Syndikalismus ist die einzige
moralische Pflicht der Kampf. Für den Nationalismus ist die einzige
sittliche Notwendigkeit ... Krieg zu führen." Sie hatten einen
gemeinsamen Gegner - die Bourgeoisie.
1913 wurde von Giovanni Papini, der 1904 "Ein nationalistisches
Programm" veröffentlicht hatte, eine neue Zeitschrift unter dem Titel
Lacerba herausgebracht. Lacerba brachte Papini, Ardengo Soffici und die
Futuristen unter Führung von Marinetti zusammen. In einem Artikel aus
dem Jahr 1913 rief Papini nach einem "Blutbad". Er sah im Krieg das
Mittel zur inneren Wiedergeburt Italiens und zur Zerstörung der falschen
Werte der Demokratie. Er und seine Kollegen verknüpften den
Nationalismus mit der Unterwanderung der etablierten kulturellen und
moralischen Werte.
Die Futuristen
Hier erkennen wir bereits den Einfluss
Marinettis und der Futuristen. Schon im Jahr 1909 hatte das
Futuristische Manifest all die Grundsätze verbreitet, die später die
moralischen Ideen des Faschismus werden sollten, zu denen die zwanziger
und dreißiger Jahre keine neuen Beiträge mehr lieferten: "1. Wir wollen
die Liebe zur Gefahr singen, die gewohnheitsmäßige Energie und die
Tollkühnheit. 2. Die Hauptelemente unserer Poesie werden der Mut, die
Kühnheit und die Empörung sein. 3. ... wollen wir die aggressive
Bewegung, die fiebrige Schlaflosigkeit, den gymnastischen Schritt, den
gefahrvollen Sprung, die Ohrfeige und den Faustschlag preisen. (...) 9.
Wir wollen den Krieg preisen - diese einzige Hygiene der Welt -, den
Militarismus, den Patriotismus, die zerstörende Geste der Anarchisten,
die schönen Gedanken, die töten, und die Verachtung des Weibes. 10. Wir
wollen die Museen, die Bibliotheken zerstören, den Moralismus bekämpfen,
den Feminismus und alle opportunistischen und Nützlichkeit bezweckenden
Feigheiten." Marinetti blieb dem Faschismus bis zum Ende treu und wurde
ein enthusiastischer Unterstützer der Republik von Salò.
Der
Schatten des Krieges lastete immer schwerer auf Europa, und angesichts
dieses allgemeinen Rückschlags im Bewusstsein wurde jede Nation
allmählich empfänglicher für den Einfluss neuer Entwicklungen. Auch im
syndikalistischen und nationalistischen Lager war das Umschlagen des
Windes zu spüren und zeigte sich beispielsweise besonders deutlich in
Roberto Michels Analyse des italienischen Neo-Imperialismus, den er
kennzeichnete als "einen Imperialismus der Armen", womit er Ideen von
Corradini weiterentwickelte. Die Welt war geteilt in wohlhabende
Nationen und in proletarische Nationen, in Nationen, die bereits einen
Platz an der Sonne hatten, und Nationen, die hofften, einen solchen
Platz zu gewinnen.
Und auch dieses Konzept sollte einer der
grundlegenden Lehrsätze des Faschismus werden. Es zog die Überführung
des unvermeidlichen Kampfes von der Bühne der Innenpolitik auf die der
Außenpolitik nach sich und - in der Theorie - die Ausschaltung der
Probleme des Proletariats, welches sich in der Sphäre des Krieges, der
durch die gesamte Nation geführt wird, auflösen werde. Die Zukunft werde
gestaltet durch den Kampf, nicht zwischen den proletarischen und den
kapitalistischen Klassen, sondern zwischen proletarischen und
plutokratischen Nationen. Anstelle einer Klasse war es nunmehr die
Nation, die den Lauf der Geschichte als Vertreterin von Fortschritt und
Zivilisation bestimmte.
Und genau dies war der
Paradigmenwechsel, der den Übergang von links nach rechts so einfach
machte, denn an jedem anderen Punkt hatten sich die extreme Linke, die
sich aus Syndikalisten und revolutionären Sozialisten zusammensetzte,
und die Radikalen und Nationalisten der Neuen Rechten bereits getroffen
und Übereinstimmung festgestellt. Antiliberalismus,
Antiparlamentarismus, Antisemitismus (außer in Italien), die Verehrung
der Elite, der Jugend, der Kraft und der Gewalt, die Revolte gegen den
Rationalismus und die Aufklärung, die Befürwortung des politischen
Autoritätsdenkens - jedes der Elemente, das den Faschismus herausbilden
sollte, existierte bereits und nicht nur als Rohmaterial, denn sie waren
bereits zu einem relativ geschlossenen System ausgearbeitet worden.
Ende der Internationale
Der
Zusammenbruch der Sozialistischen Internationale am Vorabend des Krieges
und die Unfähigkeit der arbeitenden Klassen, diesen Zusammenbruch zu
verhindern, die Eile und fast vollständige Geschlossenheit, mit der sie
sich, physisch und moralisch, hinter die Kräfte der etablierten Ordnung
einreihten und auf einen Schlag die Solidarität des Proletariats
erschütterten, waren ein spürbarer Beweis dafür, dass dem Konzept der
Klasse als Faktor für Solidarität weniger Gewicht zukam als dem Konzept
der Nation. Konfrontiert mit der Inbrunst, die die Idee der Nation
hervorrief, wurde der künstliche Charakter der Idee der Klasse deutlich.
Im Verlauf des Krieges wurde die Zahl jener Sozialisten Legion, die zur
gleichen Schlussfolgerung gelangten, besonders dann, wenn sie zu den
Syndikalisten und den Revolutionären der extremen Linken gehörten.
Der berühmteste dieser Bekehrten ist natürlich Mussolini. 1910 war er
ein junger Sozialist, der die Publikation "La Lotta di Classe"
herausgab, aber bereits 1914 war er verantwortlich für eine Tageszeitung
namens Il Popolo d'Italia. Es kann nicht behauptet werden, dass
Mussolinis Kurswechsel einzigartig oder besonders extrem gewesen sei,
noch war er durch politischen Opportunismus verursacht. Er hätte ebenso
eine Rolle einnehmen können, wie sie von Léon Blum, Emile Vandervelde,
Otto Bauer oder Ramsay McDonald gespielt wurde, wenn er das tatsächlich
gewollt hätte. Aber für Mussolini war das nicht möglich, weil der von
ihm vertretene Sozialismus ein revolutionärer war und strikt der
marxistischen Analyse der liberalen Demokratie, ihrer Moral und ihrer
Gesetze folgte und diese als die offenkundigen Zeichen der Überlegenheit
und des Eigeninteresses der Bourgeoisie einordnete, nicht aber als
allgemein gültige Werte.
Trotzdem sah Mussolini, wie viele
andere, den Begriff der Klasse sich unter der Einwirkung des Krieges
auflösen und bemerkte das Kraftreservoir, das in der Idee der Nation
enthalten war. Nach einem halben Jahrhundert des Sozialismus entpuppte
sich das Nationalgefühl als treibende Kraft der Geschichte, und die
Nation wurde als Trägerin der grundlegenden Werte der Gesellschaft
betrachtet. Sobald in diesem Wechsel Handlungsmöglichkeiten erkannt
wurden und zugleich die schöne Flamme des Sozialismus fast erstickt
wurde, blieb von der Gleichsetzung von Revolution und Sozialismus nur
noch der erste Begriff übrig, reduziert auf den Willen, Demokratie und
Liberalismus zu zerstören und an ihrer Stelle eine neue Ordnung zu
errichten. Auf diese Weise wurde der Nationalismus der formelle Mythos
des Faschismus, und von diesem Augenblick an wurde der Kampf gegen den
Marxismus aufgenommen.
Explosive Mischung
Mussolini war bei weitem nicht die einzige Person, die diesen Weg
einschlug. Ein Vierteljahrhundert später wurde dieselbe Einschätzung der
Ereignisse von einer Anzahl von Männern nachvollzogen, die zu den
dynamischsten Figuren der europäischen sozialistischen Bewegung
gehörten, und die alle auf eine langjährige Gegnerschaft zu Mussolinis
System verweisen konnten. Der brillianteste dieser Männer war zweifellos
Sir Oswald Mosley, der jüngste Minister im Kabinett McDonald.
Gleich nach ihm rangierte Marcel Déat, der zu den wenigen Menschen
gehörte, die in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen in Europa noch
Beiträge zur Theorie des Sozialismus lieferten, und der Sozialminister
in einer Regierung gewesen war, die der Volksfront den Weg geebnet
hatte. Vergleichbar verhielt es sich mit Jacques Doriot, einem
Kandidaten des Zentralkomitees der Französischen Kommunistischen Partei,
der den Fehler begangen hatte, zum falschen Zeitpunkt Recht zu haben,
und mit Henri de Man, dem Vorsitzenden der Belgischen Arbeiterpartei und
einem der originellsten sozialistischen Philosophen des 20.
Jahrhunderts, der im Juli 1940 "den Zusammenbruch des parlamentarischen
Regimes und der kapitalistischen Plutokratien in den so genannten
Demokratien" als das Ereignis des neuen Zeitalters begrüßte: "Für die
Arbeiterklassen und für den Sozialismus ist dieser Untergang einer
verlebten Welt weit davon entfernt, ein Desaster zu sein, sondern es
handelt sich um eine Befreiung." Denn "die sozialistische Ordnung wird
ganz und gar nicht als die Sache einer Klasse oder einer Partei
verwirklicht werden können, sondern als Sache aller, im Namen einer
nationalen Solidarität, die bald den Kontinent, wenn nicht die ganze
Welt, umspannen wird."
Im September des gleichen Jahres zählte
Marcel Déat die wesentlichen Bestandteile des Faschismus auf: "Unter
Berücksichtigung aller Faktoren glaube ich, dass es sich auf diese eine
Beobachtung reduziert: die treibende Kraft der Revolution besteht nicht
länger im Interesse der Klasse, sondern ist das Interesse der
Allgemeinheit geworden; wir haben uns vom Begriff der Klasse zu dem der
Nation bewegt." Und er fügte eine Anmerkung hinzu, die vollkommen
charakteristisch für das faschistische Denken ist: "Ich werde nicht
versuchen abzuwägen, welche Anteile in dieser Unternehmung die nationale
und die soziale Frage hatten, noch aufzudecken, ob es sich um eine Frage
der Sozialisierung der Nation oder um eine der Nationalisierung des
Sozialismus handelte. Was ich weiß, ist, dass ... es diese, im besten
Sinne des Wortes, explosive Mischung ist, kräftig genug, all die
treibenden Kräfte der Geschichte zu entzünden."
Jungle World Nr. 17/2002 -
17. April 2002 Auszug aus: Zeev Sternhell, Faschistische Ideologie.
Eine Einführung. Eingeleitet von Anton Landgraf / Übersetzt von Jean
Cremet, erschienen im
Verbrecher
Verlag
hagalil.com
2007 |