Materialsammlung online
Fakten und Argumente zum NPD-Verbot
"KÖPFE" DER NPD/JN UND IHRES UMFELDS
Voigt im
Interview mit der NPD-Bundespostille "Deutsche Stimme" (Juli 2000) auf die
Frage "Wie sehen Sie das Verhältnis der NPD zu den Parteiunabhängigen": "Die
freien Kameradschaften sind in den letzten Jahren zu einem festen
Bestandteil des nationalen Widerstandes geworden. Es sollte den Gruppen
allerdings auch daran gelegen sein, größere politische Wirksamkeit zu
entfalten. Dazu braucht es die Konzentration aller vorhandenen nationalen
Kräfte mit revolutionärem Geist auf eine nationale Wahlpartei. (...) Die NPD
war unter meiner Führung stets Ansprechpartner für die sogenannten Freien.
Allein die Tatsache, daß wir als Veranstalter des ´TdnW´ auch
parteiunabhängigen Gruppen ein Forum gewähren, spricht doch für sich."
(TdnW: gemeint sind die NPD-Saalveranstaltungen in der Nibelungenhalle in
Passau 1998 und 2000, auf denen zahlreiche führende "Freie Nationalisten"
als Redner oder Teilnehmer zugegen waren.)
Angesprochen auf das Verhältnis NPD und
"Freie Nationalisten" antwortete Voigt in der Herbst-Ausgabe 1999 der
Hamburger Neonazi-Postille "Hamburger Sturm" (Nr.21): "In gewissen Dingen
leider noch etwas zu verklemmt. Es müßten sich in den nächsten Jahren mehr
Berührungsängste gegenseitig abbauen....Und wenn wir eben als nationale
Partei im Parlament sitzen, wir nicht dazu übergehen dürfen, uns von freien
Kräften zu distanzieren, sondern jeder auf seinem Platz seine Pflicht tun
muß."
Die "freien Kameradschaften" werden von
bundesweit bekannten Neonazis, die immer wieder zugleich als Referenten für
NPD/JN zur Verfügung stehen bzw. auf zentralen NPD/JN-Veranstaltungen
anzutreffen sind, ideologisch und/oder organisatorisch geprägt:
Christian Worch - Ex-stellvertretender Vorsitzender der 1995 durch die
Hamburger Behörde für Inneres verbotenen "Nationalen Liste" (NL)
In einer "Öffentlichen Erklärung" vom 9.
August 2000 informierte Worch, dass Voigt ihm "im Vorfeld der
Demonstration vom 8. Juli in Hamburg-Altona den Landesvorsitz Hamburg
anbot.” (Übrigens unter Umgehung seines langjährigen derzeitigen
Landesvorsitzenden, Ulrich Harder – d. Red.) Worch war der
erste führende "freie Nationalist", dem das Rederecht auf einer
NPD-Großveranstaltung gewährt wurde: Er sprach am 19.September 1998 auf der
NPD-Abschlusskundgebung für die Bundestagswahl vor 3000 Rechtsextremisten in
Rostock. Als Redner traten neben ihm und dem NPD-Bundesvorsitzenden Udo
Voigt auch Manfred Roeder, NPD-Bundestagskandidat 1998, auf.
Worch, einst engster Weggefährte von Michael Kühnen, ist mehrfach
vorbestraft, u.a. wegen Fortsetzung der 1983 vom Bundesinnenministerium
verbotenen "Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten"
(ANS/NA).
Thomas
Wulff (Ex-NL-Vorsitzender)
Unter anderem wegen Volksverhetzung
vorbestraft, sieht Wulff in der NPD/JN einen geeigneten Partner. Er griff
u.a. für die JN-Postille "Einheit und Kampf" (Januar 1997) zur Feder. Seinen
politischen Werdegang startete er im Umfeld der verbotenen "Aktionsfront
Nationaler Sozialisten" (ANS) bzw. der NSDAP/AO. Auf mehreren NPD/JN-Demos
führte Wulff in den letzten Monaten den Ordnungsdienst.
Friedhelm Busse (Ex-Vorsitzender der 1995 verbotenen FAP)
Unter anderem wegen Vergehen gegen das
Waffen-und Sprengstoffgesetz vorbestraft, ist Busse seit 1945
politisch aktiv. Nach einem Engagement für die NPD – Kandidatur zur
Bundestagswahl 1969 für die NPD im Wahlkreis Moers - gründete er 1971
die"Partei der Arbeit - Volkssozialisten" (PdA), die später in
"Volkssozialistische Bewegung Deutschlands/Partei der Arbeit" (VSBD/PdA)
umbenannt und 1982 durch den Bundesminister des Innern verboten wurde.
Seit 1998
tritt Busse verstärkt als Redner auf NPD-Veranstaltungen auf. Die
Internetausgabe der NPD-Postille "Sachsenstimme" bezeichnet ihn als
"nationalen Aktivist und Freund der NPD". Am 27.März 2000 sprach er in
Leipzig (mitgliederstärkster NPD-Kreisverband in Sachsen) "zu Mitgliedern
der NPD, die neben jungen Leuten von freien Kameradschaften den Raum
füllten". Der "erwachenden deutschen Jugend" bescheinigte er, dass diese
"die herrschende Clique gebührend zur Verantwortung ziehen" werde. Kommentar
der "Sachsenstimme": "Donnernder Beifall bewies, dass der Redner von den
Anwesenden verstanden wurde."
(zit. n. DISS-Archiv-Notizen v. August/September 2000, S.11)
Thorsten
de Vries (Ex-Vorsitzender des 1992 vom niedersächsischen Innenministerium
verbotenen "Deutschen Kameradschaftsbundes" - DKB)
Das ehemalige NPD/JN-Mitglied - u.a.
wegen Volksverhetzung, Bedrohung mit und ohne Waffe, Nötigung und Widerstand
gegen die Staatsgewalt vorbestraft - begrüßte in einem Flugblatt seines DKB
die ausländerfeindlichen Aussschreitungen im Spätherbst 1991 im
ostsächsischen Hoyerswerda: "Volksaufstand gegen Ausbeutung und Übefremdung.
Hoyerswerda, der erste Erfolg der Deutschen gegenüber der
deutschfeindlivchen Asylbetrüger-Invasionsflut!" In einem Interview mit der
"Woche" (szeneintern von "Karl Valentin" im April 1994 im Thule-Netz
verbreitet) gibt de Vries kund, dass er weiterhin der NPD "am
nächsten" stehe.
Thorsten Heise
xxx passage entfernt xxx
Im Rahmen einer Prozesskampagne einiger NPD-Anwälte gegen haGalil, mussten
wir einige Passagen entfernen, obwohl unser Text genau dem
Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 1997 entsprach, der, so die aktuelle
Auskunft des Landesamtes für Verfassungsschutz, "noch immer den derzeitigen
Stand der Kenntnis wiedergibt".
Thorsten Heise ist inzwischen Mitglied im Bundesvorstand der NPD.
Zitat aus der CD "Northeim Live 1", die offen zur
Vernichtung Andersdenkender aufruft:
"Wetzt die langen Messer auf dem Bürgersteig, lasst die Messer flutschen
in den Judenleib. Refrain: Blut muss fliessen, und wir scheissen auf die
Freiheit dieser Judenrepublik.
Zerrt die Konkubine aus dem Fürstenbett, schmiert die Guillotine mit dem
Judenfett. Refrain: In der Synagoge hängt ein schwarzes Schwein, in die
Parlamente schmeisst die Handgranaten rein."
(Zitiert aus dem Verfassungsschutzbericht
des Landes Niedersachsen 1997, S.31) |
Manfred Roeder (Ex-Führer der rechtsterroristischen
"Deutschen Aktionsgruppen" - DA)
1982 wegen Rädelsführerschaft in einer terroristischen
Vereinigung, versuchter Anstiftung zum Mord, Durchführung von
Sprengstoffanschlägen und Verabredung einer schweren Brandstiftung zu 13
Jahren Haft verurteilt, kandidierte Roeder 1998 als
NPD-Bundestagskandidat für ein Direktmandat in Stralsund. Als Redner auf dem
27.NPD-Bundesparteitag im Januar 1998 in Stavenhagen
(Mecklenburg-Vorpommern) rief er den Parteitagsdelegierten zu, dass der
"Kampf nicht nur um Parlamentssitze geführt werden" solle. Stattdessen solle
der "nationale Widerstand" "auch und vor allem auf der Straße geführt
werden". Beim "2.Tag des Nationalen Widerstandes", einer
NPD-Großveranstaltung in Passau am 27.Mai 2000 erklärte er in seiner Rede:
"Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Besatzungsregime unter
US-amerikanischer Knute. Das Grundgesetz ist keine Verfassung. Nur ein neues
Deutsches Reich kann helfen."
(SZ v. 11.August 2000)
Zuletzt wurde Roeder im Dezember
1999 vom Amtsgericht Karlsruhe zu einer Geldstrafe von 4.500 Mark
verurteilt, da er auf einer Veranstaltung des "Nationalen Widerstandes
Karlsruhe" (zuvor: "Kameradschaft Karlsruhe") Michel Friedman,
Präsidiumsmitglied des Zentralrates der Juden in Deutschland, beleidigt
hatte: Dieser, habe so Roeder, "eine Visage zum Reinschlagen".
Michael Swierczek (Ex-Vorsitzender der im Dezember 1992 verbotenen
"Nationalen Offensive" - NO)
Swierczek, einst
JN-Bundesvorstandsmitglied und NPD-Mitglied sowie Kamerad-schaftsführer der
ANS/NA und FAP-Vizegeneralsekretär, ist Kopf der "Freien Nationalisten
Süddeutschland". Er sprach als Hauptredner auf einer NPD/JN-Demo im
baden-württembergischen Bruchsal am 24.Mai 1999.
Peter
Naumann (Ex-Rechtsterrorist)
Naumann, einst stellvertretender
JN-Bundesvorsitzender, wurde im Oktober 1988 vom OLG Frankfurt/M. - ein Jahr
zuvor wurde er von der NPD wegen terroristischer Aktivitäten ausgeschlossen
- zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Naumann
wurde im einzelnen für schuldig befunden: der Herbeiführung eines
Sprengstoffanschlages 1978 auf die Denkmalanlagen an den Fosse Ardeatine bei
Rom, die an die Erschiessung italienischer Geiseln im März 1944 erinnern;
der Verabredung zu Sprengstoffanschlägen auf Sendeeinrichtungen Ende 1978
anlässlich der damals bevorstehenden Fernsehserie Holocaust; der versuchten
Gründung einer terroristischen Vereinigung Anfang 1982 sowie des Verstosses
gegen das Waffen-und Sprengstoffgesetz. Im August 1995 offenbarte Naumann
dem BKA und einem mitreisenden TV-Team umfangreiche Waffen-und
Sprengstoffdepots, die Anfang der 80er Jahre angelegt worden seien.
Seit einem Jahr tritt Naumann bei
Neonazi-Veranstaltungen des öfteren mit einem Co-Referenten auf: Horst
Mahler.
Naumann war
in den letzten Monaten u.a. Redner beim JN-Bundeskongreß im unterfränkischen
Klingenberg, bei der 30-Jahr-Feier der JN in Eggenfelden und bei einer
NPD-Demo in Helmut Kohls Wohnort Ludwigshafen-Oggersheim im Januar
2000.
Über das Verhältnis von sogenannten
"Freien Kameradschaften" und NPD/JN ist in der "Sachsenstimme", dem
Organ des NPD-Landesverbandes Sachsen, des mitgliederstärksten
NPD-Landesverbandes zu erfahren: "Volkstreue Jugend schließt sich zunehmend
in freien Kameradschaften zusammen. Diese bilden wichtige politische
Vorfeldorganisationen für unsere Partei." Autor dieser Zeilen ist der seit
1996 amtierende sächsische NPD-Landesvorsitzende Winfried Petzold.
Der Artikel
von Petzold, der darin die "Berliner Parteien" als "Volksverderber"
charakterisiert, geht zur Sache: "Eines dürfte uns allen klar sein. Wenn die
Änderung der politischen und damit wirtschaftlichen Verhältnisse zum
Überleben unseres Volkes erreicht werden soll, dann nur mit entschlossenen,
hochmotivierten Kämpfern für die deutsche Sache. (...) Der zweifellos
bevorstehende Endkampf bedarf gut geschulter politischer Soldaten, die aus
voller Überzeugung bereit sind, im Notfall alles zu opfern, ja das Letzte zu
geben." Ausdrücklich betont Petzold: "Unsere Partei versteht sich als
Kampf-und Sammlungsbewegung aller nationalen Kräfte, sie ist kein
Wahlverein. Wahlen sind eines von vielen Mitteln des politischen Kampfes,
jedoch kein ausschließliches."
("Sachsenstimme", 1/2000, S.4-S.6)
Ähnliches
war auch in einer früheren Ausgaben der "Sachsenstimme" zu lesen. Demnach
bemühe sich die NPD um den Aufbau einer "außerparlamentarischen Opposition".
Durch diese wolle man "die Herrschafts-und Versorgungsinteressen der
CDU/CSU/FDP/SPD außer Kraft" setzen.
("Sachsenstimme", Januar/Februar 1998,
S.3)
Fortsetzung:
[Zur Übersicht:
Fakten und Argumente]
hagalil.com
2007
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